Marketing-Entscheidungen bedürfen der Untermauerung durch zuverlässige Informationen, die aus verschiedenen Quellen stammen. Insbesondere der Kontrollaspekt, aber auch die Planung zukünftiger Aktionen müssen sich in vielen Fällen auf das interne Rechnungswesen der Unternehmung stützen. Von seiner Ausgestaltung und problemadäquaten Ausrichtung hängt die Qualität vieler Entscheidungen ab. Das traditionelle, in Deutschland sehr differenziert ausgestaltete Rechnungswesen hat zwei schwerwiegende Nachteile: Es ist weitgehend im industriellen Bereich entstanden und dabei auf den Produktionsprozeß im engeren Sinne ausgerichtet. Die Beschaffungs- und Absatzvorgänge werden nur unzureichend erfaßt und unterstützt. Der zweite Nachteil besteht darin, daß eine Übertragung dieses industriell geprägten Rechnungswesens auf andere Bereiche der Volkswirtschaft wie beispielsweise den Dienstleistungssektor dessen Besonderheiten nicht gerecht wird und zu bedenklichen Konsequenzen führt. Da aber der Dienstleistungssektor eine immer größere Bedeutung gewinnt, wird das Problem einer ungenügenden rechnerischen Durchdringung desselben immer dringlicher. Wissenschaft und Praxis werden dabei gleichermaßen herausgefordert und vor neue Probleme gestellt, die bislang noch unzureichend gelöst sind. Hierzu will die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten, um die Marketing-Entscheidungen im Dienstleistungsbereich durch Informationen des Rechnungswesens zu unterstützen. Als Kern des Dienstleistungsbereichs werden Leistungen angesehen, deren Ergebnis in hohem Maße immateriell und deren Leistungserstellung integrativ, d. h. unter Mitwirkung des Kunden durch Einbringung externer Faktoren erfolgt. Der Verfasser zeigt zunächst die Probleme auf, die sich aus den Besonderheiten der Dienstleistungen hinsichtlich der Kostenerfassung und -verrechnung ergeben, und weist überzeugend nach, daß die traditionelle Kostenrechnung zu unbefriedigenden Lösungen führt.