Die Neuorientierung amerikanischer Sicherheitspolitik unter Präsident Eisenhower hat in der zeitgeschichtlichen Forschung diesseits und jenseits des Atlantiks große Aufmerksamkeit gefunden. Vor allem in den letzten Jahren sind eine Fülle von UnterÂ- suchungen zur Entwicklung des “New Look” und zur Formulierung der Strategie der massiven Vergeltung entstanden, die den Entscheidungsprozeß innerhalb der AdÂ- ministration sowie die Diskussion in der amerikanischen Öffentlichkeit und im NatoÂ- Bündnis nachgezeichnet haben. Weniger gut untersucht sind jedoch parallele erste Überlegungen zu nuklearer Abrüstung bzw. Rüstungskontrolle, die angesichts der nuklearen Hochrüstung der beiden Supermächte und der sich hieraus ergebenden ökonomischen Überbürdung Eingang in die strategische Planung der USA fanden. Deshalb hat sich Oliver GNAD zum Ziel gesetzt, die Diskussion um diese bei den KonÂ- zeptionen nachzuzeichnen und in einem dritten Schritt an ausgewählten Beispielen die Durchsetzbarkeit der neuen Strategie bei der Überwindung internationaler Krisen zu untersuchen. Zunächst legt er die Abkehr der Eisenhower-Administration vom Erbe Trumans und die Entwicklung der Strategie der massiven nuklearen Vergeltung dar. Dann untersucht er die Abrüstungs- und Nonproliferationspolitik der neuen Regierung und die Entwicklung des Programms “Atoms for Peace”. Schließlich geht er auf die Beendigung des Korea-KrieÂ- ges, die Lage in Indochina und die Quemoy-Matsu-Krise ein, drei regionale internationale Krisenherde, in denen die Strategie der massiven Vergeltung nun zur Beilegung der jeweiligen Auseinandersetzungen angewandt werden sollte.