Die Bedingungen für die Interessenvermittlung von Unternehmen haben sich im Zuge des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses grundlegend verändert. Durch den Mehrebenencharakter der Europäischen Union werden politische Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln nicht mehr nur durch die nationalstaatliche Gesetzgebung, sondern in hohem Maß auch durch die europäische Politik bestimmt. Diana Schumann analysiert, wie sich die Mehrebenenverflechtung europäischer Politik auf die Interessenvermittlung großer Elektrizitätsunternehmen aus Deutschland und Frankreich auswirkt. Sie zeigt, dass die Einbindung der Unternehmen in den institutionellen Kontext auf der nationalstaatlichen Ebene dazu führt, dass ihre Strategien der Interessenvermittlung in der europäischen Politik entlang nationaler Pfade verlaufen. Die Einbindung auf der europäischen Ebene wiederum ermöglicht ihnen die Verfolgung spezifischer Strategien, die sie für die Durchsetzung ihrer Interessen in der nationalen Politik nutzen können. Es wird deutlich, dass das europäische Mehrebenensystem zwar hohe Anforderungen an die Interessenvermittlung von Unternehmen stellt, ihnen aber auch zusätzliche Handlungschancen eröffnet.