Christoph J. Borner / Harald Maser / Thomas Christian Schulz Bankstrategien werden vielfaltig und kontrovers diskutiert. Konzentrations- und Fusionstiberlegungen; Margenverfall und Preiswettbewerb, strukturelle und konjunkturelle Ertragsminderungen usw. fordem strategische Entscheidungen von jeder Bank. Untemehmen trefi’en strategische Entscheidungen per se in einem dynamischen Kontext. Technologie, Nachfragebedingungen und Wettbewerbssituation befmden sich in einem permanenten Veranderungsprozess. Sehr haufig wird jedoch konstatiert, dass so1che Veranderungen an Tempo gewinnen und diskontinuierlich verlaufen. Die Strategieformulierung wird damit einerseits immer komplexer und die Art der Strategieentwicklung muss angepasst werden, andererseits gewinnt die Strategie als Orientierungsrahmen an Bedeutung. Die Bankwirtschaft ist von Veranderungen im Umfeld in vielfaltiger Weise betrofi’en. Stichworte sind hier die Globalisierung der Real- und der Finanzwirtschaft, der technologische Wandel bei der Leistungserstellung und beim Leistungsabsatz, difi’erenzierte Nachfrageprofile und das Aufkommen neuer Geschaftsmodelle im Wettbewerb. Befcirdert durch eine konjunkturelle Schwacheperiode und eine Baisse an den Kapitalmarkten befmden sich deutsche Banken in einem Szenario, das - je nach Betrofi’enheit - durchaus als krisenÂ- haft charakterisiert werden kann. In der Diskussion tiber Handh. l11gsmoglichkeiten zur UberÂ- windung dieser Krise wird sehr haufig auf die Struktur des Bankensystems in Deutschland abgestellt. Es stellt sich indessen die Frage, ob nicht - auch - eine Strategiekrise konstatiert werden kann. Betrachtet man die strategischen Festlegungen und die AuBerungen prominenter Bankenvertreter nach auBen, so erscheinen die Strategien der Banken in einigen Fallen doch unverbindlich und unstetig. Es ware mithin zu fragen, wie Strategien formuliert sein konnten, die den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden.